Die Landwirtschaft steht vor der ständigen Herausforderung, effiziente und nachhaltige Anbaumethoden zu entwickeln. In diesem Kontext gewinnt die Kultivierung von Hanf als Feldfrucht zunehmend an Bedeutung. Der Hanfanbau unterscheidet sich entscheidend von vielen herkömmlichen Nutzpflanzen, da er nicht nur vielseitige Verwendungsmöglichkeiten bietet, sondern auch durch seine beeindruckende Umweltfreundlichkeit hervorsticht. Insbesondere in Bezug auf den Wasserbedarf, den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln präsentiert sich Hanf als eine ökologisch verantwortungsvolle Alternative. Dieser Beitrag wirft einen genaueren Blick auf die faszinierenden Eigenschaften des Hanfs als Feldfrucht und seine positive Wirkung auf Umwelt und Landwirtschaft.
Inhaltsverzeichnis
Feldfrucht Hanf
Im Vergleich zu vielen herkömmlichen Nutzpflanzen erfordert Hanf geringere Mengen an Wasser, Pestiziden und Düngemitteln. Damit stellt sich die Frage, bietet sich Hanf als nachhaltige Alternative als Nutzpflanze auf deutschen Feldern an?
Wasserbedarf
Der geringe Wasserbedarf rührt aus einem schnellen Wachstum und einem tiefreichenden Wurzelsystem. Wo andere Nutzpflanzen über ihren Wachstumszyklus auf regelmäßig auftretenden Regen angewiesen sind, schafft es Hanf durch seine Wuchshöhe und sein dichtes Blätterdach bereits nach kurzer Zeit eine flächendeckende Beschattung des Bodens zu erreichen und diesen vor Austrocknung zu schützen.
Pfahlwurzel
Hanf gilt darüber hinaus als Tiefwurzler. Er bildet eine Pfahlwurzel aus, die es ihm ermöglicht, tiefer liegende Bodenschichten zu erreichen, um dort Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Besonders nützlich in Regionen, in denen die oberen Bodenschichten weniger Wasser oder Nährstoffe enthalten. Außerdem verschafft die Pfahlwurzel der Pflanze Halt und schützt den Boden gegen Erosion. Pfahlwurzeln bilden sich jedoch nur aus einem
Durch die rasche Beschattung des Bodens und die tief reichenden Wurzeln hat Hanf außerdem einen hohen Vorfruchtwert. Wo das Blätterdach das Wachstum von Unkräutern unterdrückt, machen die tiefen Wurzelsysteme die Pflanze konkurrenzlos - das Feld ist nach der Ernte so gut wie unkrautfrei.
Pestizide
Herbizide (gegen Pflanzen) sind somit nicht nötig. Durch das schnelle Auflaufen und den ebenso schnellen Bestandsschluss wird Unkraut ausreichend unterdrückt. Der Einsatz von weiteren Pestiziden wie Insektiziden (gegen Insekten) oder Fungiziden (gegen Pilze) ist ebenfalls nicht nötig.
Nützlinge und Schädlinge
Die Insektenvielfalt in einem Hanffeld ist so reichhaltig, dass keine schädliche Art übermäßig dominieren kann. Lediglich junge Triebe sind anfällig für Nacktschnecken, gegen die sofortige Gegenmaßnahmen ergriffen werden sollten. Andere häufig vorkommende Schädlinge wie Blattläuse, Spinnmilben und die Gewächshausmottenschildlaus (Trialeurodes vaporariorum) müssen sich den natürlichen Abwehrmechanismen der Pflanze, wie der Aussonderung des Harzes durch die Trichome, sowie den Nützlingen wie Marienkäfern, Schlupfwespenlarven und Raubarben, stellen.
Die historische Relevanz der Hanfpflanze zeigt sich in dem vorliegenden Auszug aus dem Stundenbuch "Horae ad usum Romanum, dites Grandes Heures d'Anne de Bretagne" aus dem 15. Jahrhundert. In diesem Kontext wird Hanf als eine der wenigen Pflanzen sowohl in männlicher als auch in weiblicher Ausprägung repräsentiert. Die akribische Darstellung von Schädlingen und Nützlingen vermittelt zudem den außerordentlichen Wert von Hanf für die Gesellschaft, während andere Nutzpflanzen in diesem Kontext vergleichsweise wengier informationsreich dargestellt sind.
Düngemittel
Hanf benötigt in der Regel nur geringe Mengen Düngemittel, falls überhaupt. Eine übermäßige Stickstoffdüngung, sei es in mineralischer oder organischer Form, wird als kontraproduktiv angesehen und kann unerwünschte Effekte haben. Statt zu höheren Erträgen führt eine zu hohe Stickstoffzufuhr dazu, dass die Pflanzen mastig und anfällig für Wind werden. Dies kann nicht nur die Ernte erschweren, sondern auch minderwertiges Stroh produzieren.
Es ist wichtig, die Düngung sorgfältig zu steuern, um eine ausgewogene Nährstoffversorgung zu gewährleisten. Bei Faserhanf ist besonders darauf zu achten, dass die Stickstoffzufuhr nicht dazu führt, dass die Pflanzen ihre optimale Wuchshöhe überschreiten, da dies zu Instabilität und einem erhöhten Risiko des Abknickens führen kann. Ein gezieltes Düngemanagement, das die Bedürfnisse der Hanfpflanze berücksichtigt, ist entscheidend, um eine gesunde Entwicklung und optimale Erträge zu gewährleisten.
Es empfiehlt sich, mit Bodenproben den Rest-Stickstoffgehalt zu ermitteln. Mit Hilfe der ermittelten Werte die Stickstoffnachlieferung abschätzen und vorsichtig und auf leichten Böden in zwei Gaben mit einem Abstand von 1 Monat oder einer Wuchshöhe von 25 - 40 cm aufdüngen.
Der Nährstoffentzug bei Hanf richtet sich nach den Zielsetzungen der Sorte. Die Düngeempfehlung nach Entzug bei reiner Strohernte beläuft sich auf N: 40 kg / P: 10 kg / K: 145 kg. Bei Samen und Strohernte auf N: 75 kg / P: 20 kg / K: 155 kg.
Zusammenfassung: Hanf als nachhaltige Alternative
Zusammenfassend illustriert der Hanfanbau eindrücklich seine ökologischen Vorzüge und positioniert sich als wegweisende Feldfrucht für eine nachhaltige Landwirtschaft. Die zurückhaltende Inanspruchnahme von Wasserressourcen, der Verzicht auf schädliche Pestizide und die effiziente Nutzbarmachung von Nährstoffen machen Hanf zu einem Vorbild für umweltverträgliche Anbaupraktiken. Die Implementierung von Hanf in landwirtschaftliche Systeme erscheint vielversprechend, um den Anforderungen an eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft gerecht zu werden. In kollektiver Anstrengung können wir die positiven Umweltauswirkungen des Hanfanbaus nutzen und so einen substantiellen Beitrag zu einer ökologisch ausgerichteten Zukunft in der Landwirtschaft leisten.